Immunhistochemische Untersuchungen

Die Immunhistochemie ergänzt die konventionelle histomorphologische Diagnostik. Sie ermöglicht es, mit speziellen Antikörpern Proteine spezifisch im Gewebe und auf Zellen nachzuweisen. Hieraus lassen sich zusätzliche Informationen zu Differenzierung und Dignität ableiten. Des weiteren sind Aussagen zum therapeutischen Ansprechen von Tumoren auf bestimmte Medikamente möglich. Bei Infektionen wird die Methode zum Erregernachweis eingesetzt.

Differenzierung:

Einteilung der Tumoren nach dem Ursprungsgewebe (z. B. epithelial, mesenchymal, lymphatisch, neurogen).


Dignitätsbeurteilung:

Neben den klassischen morphologischen Merkmalen zur Unterscheidung gutartiger und bösartiger Tumoren kann die Immunhistochemie zur Dignitätseinschätzung hinzugezogen werden. Beispiele dafür sind:

  • Nachweis von basalen Epithelien und p504- Protein zur Unterscheidung zwischen benignen Läsionen der Prostata und dem Prostatakarzinom
  • Nachweis von Myoepithelien und speziellen Zytokeratinen zur Differenzierung zwischen gutartigen, atypischen intraduktalen und papillären Proliferaten der Mamma  sowie dem invasiven Karzinom
  • Immunhistochemischer und kombiniert immunzytologischer Nachweis von p16- Protein und Ki-67 bei HP- Virus- assoziierten Präkanzerosen und invasiven Tumoren der Cervix uteri und Vulva. (Abb. 1)
  • Quantifizierung der Proliferationsfraktion (z. B. bei Mammakarzinom, malignem Melanom oder endokrinen Tumoren).
  • Ermittlung des Mikrosatellitenstatus beim molekularen Grading von Kolonkarzinomen
  • Nachweis einer Leichtkettenrestriktion beim Plasmazellmyelom oder lymphoplasmozytischen Lymphom     

Prädiktive und prognostische Biomarker

Die moderne Tumortherapie verfolgt zunehmend einen personalisierten Ansatz, d. h. das Gewebe wird auf Expression bestimmter Moleküle untersucht, deren Nachweis Rückschlüsse auf das therapeutische Ansprechen der jeweiligen Läsion erlauben.

Beispiele hierfür sind die Überexpression des HER-2 Antigen beim Mammakarzinom (Abb. 2) mit dem therapeutischen Antikörper Trastuzumab und der Nachweis von CD20 (Abb. 3) bei Lymphomen der B-Zell-Reihe mit dem Antikörper Rituximab. Ferner werden der Östrogen- und Progesteronrezeptor beim Mammakarzinom seit vielen Jahren in der Routine mit standardisierten immuhistochemischen Tests untersucht (Medikamente: Tamoxifen, Aromatasehemmer, GnRH- Analoga).

Prognostische Biomarker ermöglichen aufgrund von definierten Parametern eine Vorhersage über den wahrscheinlichen Verlauf von Tumorerkrankungen und ermöglichen es so, bestimmte Therapiestrategien individuell an den Patienten anzupassen und zu modulieren (Beispiel: Doppelmarkierung p16/ki-67 bei Präkanzerosen der Cervix uteri).


Erregernachweis

  • Helicobacter- pylori Bakterien (Abb. 4)
  • Lamblien (Abb.5)
  • Epstein- Barr- Virus
  • Cytomegalievirus
  • Pneumocystis carinii

Für diese Spezialuntersuchungen halten wir im Institut mehr als 100 Antikörper vor. Zahlreiche weitere Antikörper stehen im Netzwerk für Pathologie zur Verfügung. Die Untersuchungen können noch viele Jahre am archivierten Material durchgeführt werden.